A-Team wird WM Vierter
Montag, 17 Uhr Ortszeit in Hongkong. Endlich war es soweit – Finalrunde der Weltmeisterschaft im Formationstanz Latein. Das A-Team des Blau-Weiss Buchholz betrat erstmalig in der Vereinsgeschichte das internationale Parkett auf einer WM.
Vorausgegangen war dem ein wahrer Krimi um das WM-Ticket. Der Deutsche Tanzsportverband hatte sich durch eine unzulässige, frühzeitige Nominierung des zweiten deutschen Vertreters bei der WM in die Bredouille gebracht. Diese Entscheidung wurde durch ein Schiedsgericht revidiert und ermöglichte es so dem Team der Blau-Weissen, unter enormen Druck und dem Gewinn des Deutschen Vizemeisters das Last-Minute-Ticket nach Hongkong lösen.
Als vierte Mannschaft starteten das A-Team mit ihrer, vor der Deutschen Meisterschaft überarbeiteten, Erfolgschoreographie „Made to Love“ in den WM-Wettkampf. Sollte sich, die dem Team bereits auf der DM attestierte „Furchtlosigkeit“ auch hier fortsetzen?
In den vier Wochen Vorbereitung zwischen Deutscher- und Weltmeisterschaft konnte sich die Formation nochmals enorm steigern. Ebenfalls wurden die Tage nach der Ankunft und vor dem Wettkampf zur Akklimatisation und für hartes Training statt Sightseeing genutzt. Der Ausrichter, der mit unglaublich viel Mühe eine perfekte Meisterschaft organisiert hatte, stellte ebenfalls die Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung.
Hauten direkt einen raus.
Franziska Becker, Cheftrainerin A-Team.
Und es hatte sich ausgezahlt. Das Team des Blau-Weiss Buchholz zeigte sich auf den Punkt fit. Sie waren nicht angetreten, um nur dabei zu sein, sondern wollten bei ihrem ersten internationalen Debüt in der Weltspitze des Formationtanzes ein Wörtchen mitreden.
Die mit Höchstschwierigkeiten gespickte Choreographie überzeugte bereits zum Start mit fließenden Bildwechseln, hochwertigen Tanzelementen und Übergängen. Der gute Eindruck, den die Tänzerinnen und Tänzer hinterließen, verfestigte sich weiter im Semifinale.
Um 13 Uhr deutscher Ortszeit konnten sich die Fans in Deutschland, dank der Live-Übertragung von Radio Bremen, auch vor dem heimischen Bildschirm selber ein Bild von unserer A-Formation machen und beim Finale mitfiebern.
Nach ihrem sicheren Einzug ins Finale, mussten die acht Paare des Blau-Weiss Buchholz dann gleich als erstes Team aufs Parkett und den Reigen der sechs Top-Teams aus Deutschland, Österreich, Ukraine und der Mongolei eröffnen.
Das Team konnte nochmals die Performance der Zwischenrunde mit unglaublicher Leistung steigern. Alles gelang mühelos. Die Mannschaft tanzte bombensicher und inspiriert mit ihrer neuen „Buchholzer Furchtlosigkeit“. Und das in einer Choreographie, mit der nur Topteams auf Weltniveau mithalten können. Man spürte förmlich die Energie, welche die Tänzerinnen und Tänzer auf die Tanzfläche brachten. Die acht Paare verschmolzen zu einer Einheit und begeisterten die Fans in der Halle wie auch zuhause.
Trainerin Franziska Becker war nach der sechsminütigen Darbietung, in der „10 Jahre Entwicklungsarbeit stecken, sichtlich ergriffen.. Mit 33,44 Punkten setzten die Blau-Weissen den ersten Richtwert im Queen Elizabeth Stadium. Wenngleich zum Start des Finales die Punkte wohl noch mit Luft nach oben gewählt wurden, waren die Buchholzer zufrieden,
Jetzt hieß es warten. Was war das sensationelle Debüt wert? Noch fünf Top-Teams mussten aufs Parkett.
Es wurde extrem spannend
Nachdem klar war, dass die Teams aus der Ukraine und das Star Team aus der Mongolei sich bereits hinter Buchholz einreiten, schnupperten die Blau-Weissen plötzlich an einer WM-Medaille.
Der Grün-Gold-Club zeigte zwar nicht seine Bestleistung, wusste aber mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad zu überzeugen.
So setzte sich das A-Team aus Bremen mit ihrem Thema „Freedom and Peace“ an die Spitze des Feldes (36,20 Punkte).
Zuvor brachte die österreichische Formation HSV Zwölfaxing ihre neue Choreographie „Momentum“ technisch sauber auf die Fläche und konnte sich mit einer Wertung von 35,2 Punkten vor den Blau-Weiss Buchholz setzen, der nun auf Platz drei rückte.
Als letztes Team im Finale tanzte der Vizeweltmeister 2022, das Team Moon Dance aus der Mongolei. Diese Formation wusste mit toller Athletik die Geschichte eines Schachspiels, mit ihrer Choreografie „Chess“ zu erzählen. Einzig die Charakteristik kam in der eigenwilligen Choreographie etwas zu kurz. Somit schien die Tür noch offen für die Sensation einer weiteren Medaille für Deutschland.
Die Anzeigetafel brachte dann die Gewissheit. Mit 33,83 Punkten landete das mongolische Formationsteam auf dem Bronzerang. Mit einer Differenz von nur 0,39 Punkten schrammte Buchholz damit bei ihren WM-Sensationsdebüt an einer Medaille vorbei aber rockte mit Platz vier ihre erste WM.
Wir sind mega zufrieden, als WM-Debütant hier drei solche Durchgänge hinzulegen.
Christopher Voigt, Trainer A-Team.
„Als einziges Team dreimal fehlerfrei zu tanzen, ist einfach Wahnsinn. Das es dann noch bei der Weltmeisterschaft hier in Asien fast gereicht hätte, dass beste asiatische Team , den Vizeweltmeister, zu schlagen, zeigt das extrem hohe Niveau unserer Mannschaft“, ergänzt Franziska Becker.
Nach Ende des Wettkampfes trudelten dann auch schon unzählige Nachrichten beim Team ein, wie begeistert der Auftritt in Deutschland wahrgenommen wurde. Neben dem 1. Vorsitzenden des Blau-Weiss Buchholz Arno Reglitzky, der Glückwünsche zum sensationellen Abschneiden schickte, bekam das Team auch vom Präsidium des Deutschen Tanzsportverbandes sogleich Glückwünsche und Grüße ausgerichtet. Überraschend übermittelt dann auch noch das deutsche Konsulat in Hongkong offizielle Glückwünsche, was den hohen Stellenwert des Tanzsports in Asien unterstrich.
Bis in den frühen Morgen wurde dann noch in Hongkong gefeiert. Großen Jubel gab es dann noch einmal bei den deutschen Teams, als diese erfuhren, dass sogar die Tagesschau in ihrer Primetime-Ausgabe um 20 Uhr von den deutschen Tanzsporterfolgen berichtete. Eine schöne Ehrung dieser tollen Sportart mit ihren deutschen Spitzenteams.
Das Blau-Weiss Team darf sich nun noch auf etwas Sightseeing in der Millionenstadt Hongkong freuen, bevor es am Mittwochabend wieder zurück nach Deutschland geht. Ankunft am Hamburger Flughafen für den 21.12.2023, um 7.35 Uhr geplant
Hans-Joachim Kriese